Der Kreis ist ein Symbol in vielen Kulturen mit ähnlichen Bedeutungen und steht etwa für Vollkommenheit, Vollständigkeit, Perfektion und Endlosigkeit, aber auch für das Ich, die Ewigkeit und Zeitlosigkeit. Im Buddhismus steht der Kreis für die Ganzheit der Existenz, während er im Zen Buddhismus für Aufklärung und im Taoismus für den Ursprung aller Dinge steht. Durch das Hapkido-Prinzip wird auch Dynamik und Wiederholung ausgedrückt.
So ist beispielsweise das Gürtelsystem wiederkehrend. Als Anfänger beginnt man mit dem weißen Gürtel und erreicht durch Lernen und Erfahrungen die Gürtel der Fortgeschrittenen (der Dan-Grade, schwarze Gürtel) Schüler und Meister. Als 10. Dan wird dann in einigen Systemen wieder ein weißer Gürtel getragen und soll symbolisieren, dass ein neuer Lernzyklus beginnt.
Bildlich kann man sich das etwa mit einem Bergsteiger verdeutlichen. Durch viel Anstrengung, Mühe und Durchhaltewillen erreicht er irgendwann den Gipfel, den er lange als Ziel vor Augen hatte und kann von dort aus in die Ferne sehen. Blickt er nun zurück und reflektiert seinen Weg, so kann er sehen, was er alles übersehen hat und dass es noch weitere Wege gibt. Es wird ihm bewusst, was er alles noch nicht kannte und ein neuer Lernzyklus / Weg beginnt.
Technisch betrachtet werden im Hapkido viele Kreisbewegungen verwendet, um einwirkende Kräfte abzulenken. Dabei können sowohl große, als auch kleine Kreise, je nach Gegebenheiten, angewendet werden. Kraft gegen Kraft wird so vermieden, was zu einer Minimierung der Verletzungsgefahr für sich selbst führt. Durch Kreisbewegungen können sich die Kräfte von Angreifer und Verteidiger zunächst harmonisieren und vereinen um dann in Folge effektiv gegen den Angriff verwendet zu werden. Ein hoher Aufwand eigener Kraft ist somit nicht nötig. So ist es beispielsweise deutlich schwieriger und kraftaufwändiger einen ankommenden Angreifer zu stoppen und wegzustoßen, als die Angriffsenergie abzuleiten und zu absorbieren. Die eigene Energie optimal zu nutzen stellt ein Markenzeichen des Hapkido dar und ermöglicht es so, sich auch gegen kräftigere Angreifer durchzusetzen.
Jeder hat auch seinen ganz persönlichen Kreis um sicher herum in dem er sich wohl fühlt. Wird diese imaginäre Grenze überschritten, so ist eine Verteidigung notwendig. Dabei werden nur die Angriffe abgewehrt, die auch tatsächlich eine Gefahr darstellen. Hat ein Angriff nicht genug Reichweite, so ist es verschwendete Energie sich gegen diesen zu wehren.